Möchtest Du was zu lachen aus meinem Escortlife?

Okay, vielleicht ist es auch eher spannend, mit kurzem Comic Relief. Mach’s Dir jedenfalls gemütlich…

Ein alternativer Titel für diesen Beitrag ist übrigens: „Wie Jays eigene Verpeiltheit eine zweiwöchige Pause notwendig machte“… 🙈

Vorweg: Ich war unsicher, ob ich hierzu überhaupt was poste, oder die Pause auf meine recht akute Mittelohrentzündung schiebe. 

Aber: Ich will authentisch bleiben. 

Also teile ich nun auch etwas, das mir echt peinlich ist. Und mich zwei Wochen einiges an Verdienst kostet.

Ein erster Verdacht

Sonntag Abend hatte ich ein tolles Date, bei dem es auch zu sehr intensivem Penetrationsex kam. Danach bemerkte ich etwas sonderbaren Ausfluss. 

Ausfluss an sich ist ganz normal. So reinigt sich die Vagina schließlich. Doch die Farbe kam mir ungewöhnlich vor.

Am nächsten Morgen trat er ebenfalls auf. Dazu ein etwas anderer Intimgeruch. Nicht „fischig“ oder so, was auf eine Vaginose, also eine bakterielle Infektion hindeuten würde, aber trotzdem auffällig.

Morgens erreichte mich eine Mail meines Gastes, der einen „ganz leicht hefigen Geruch“ schilderte. Er war sehr zögerlich und hatte wohl mit sich gerungen, ob er etwas sagt, sich aber doch dafür entschieden, da meine Gesundheit vor ginge. 

Das finde ich total super und unterstütze das sehr! 

Hinweis für Gäste: Falls Euch etwas auffällt, sagt etwas. Gerne auch erst nach dem Treffen per E-Mail oder Nachricht, damit es weniger unangenehm ist. 

Ebenso würde ich auch sagen, wenn ich z. B. einen Knoten oder ähnliche Auffälligkeiten bemerke. 

Besuch in der Notaufnahme

Also: seltsamer Ausfluss unbekannter Ursache. Ich ab zum Gyn. War jedenfalls der Plan… 

Da mein bayerischer Gynäkologe im Urlaub ist und alle anderen Gyns in der Nähe entweder auch Urlaub oder absolut keine Kapazitäten haben, auch nicht für Notfälle – Stichwort Unterversorgung auf dem Land – haben sie mir alle gesagt: „Gehen Sie doch in die Notaufnahme.“ 

Da war glücklicherweise wenig los, somit habe ich wenig schlechtes Gewissen, als nicht wirklicher Notfall ihre Ressourcen zu nutzen. 

(Andererseits hätte es auch was schlimmes sein können. Das weiß mensch halt erst später.)

Die Assistenzärztin war super nett, als sie meine Anamnese nahm. Ich outete mich nicht als Sexarbeitende, sprach lediglich von meinem „Partner“ gestern Abend. 

Dann ab auf den Gynstuhl mit mir… 

Spekulum rein…

Dann lächelte sie mich an. 

„Sie haben da wohl was vergessen.“

Ich: „Oh… vielleicht ein Teil eines Softtampons? Da ist ggf. was beim Rausfriemeln abgegangen.“

„Was ist denn der Unterschied zu einem normalen Tampon?“

Ich erkläre, dass der Softtampon auch Geschlechtsverkehr ermöglicht. 

„Wie lange kann der denn da drin gewesen sein?“

Ich rechne nach. „Maximal 11 Tage.“

Sie desinfiziert Wattekugeln, dann holt sie ein Greifwerkzeug, um den vermeintlichen „Rest“ rauszuziehen. 

Als es dann zum Vorschein kommt, laufe ich rot an. 

Ich hab den GANZEN Softtampon vergessen! 🙈

Die Ärztin lächelt mich verständnisvoll an. „Das kommt vor.“

Klar, aber das passiert doch den anderen, nicht mir?! 

Na ja… Anscheinend doch. 

Neue Regel: Ich stelle mir einen Wecker, wenn ich das nächste Mal einen Softtampon einlege. 

„Hm…“ 

Das Lächeln ist weg. 

Besorgt blickt die Ärztin in das Spekulum. 

„Der Gebärmutterhals sieht etwas ungewöhnlich aus. Das kann vom Tampon kommen… Ich bin mir aber nicht sicher. Ich würde die Oberärztin rufen, damit sie sich das mal ansieht.“

Äh… okay. Meine Heiterkeit ist plötzlich weg. 

Am Telefon spricht sie von „ulzerös“, also gewschürig. 

Ein Geschwür?! 

Ich wurde nie gegen Gebärmutterhalskrebs geimpft, da ich damals schon GV gehabt hatte, als die Impfung aufkam, und die Wissenschaft es dann nicht mehr empfahl. 

Damals zumindest. Inzwischen weiß ich: Lasst euch gegen HPV impfen! Egal, wie viel Sex ihr schon hattet. Auch wenn ihr einen Penis habt. Es gibt knapp 50 HP-Viren, die echt Schlimmes anrichten können. Selbst wenn ihr nur 4-5 in euch habt, bringt eine Impfung was. 

Wenn ich aber jetzt schon Gebärmutterhalskrebs habe, dann ist es wohl zu spät…

Krebs oder kein Krebs?

Mit leicht mulmigen Gefühl warte ich. 

Die Oberärztin kommt 15 Min später, frisch aus dem OP. 

Ich nochmal auf den Stuhl, Beine breit… 

… und Entwarnung. 

Kein Geschwür, so die Fachfrau. Nur ein Stadium der Wundheilung.

Der Tampon hat die Haut gereizt, die sich entzündet hat. 

Da macht sich Erleichterung breit.

Ihr nächster Satz ist dennoch mies:

„Das muss jetzt abheilen. Sie müssen sich also schonen. Zwei Wochen keinen Geschlechtsverkehr.“

Ich bin etwas schockiert. „Keine Penetration?“

„Auf keinen Fall. Das ist wie eine Wunde am Knie, wenn sie verkrustet. Wenn Sie die Kruste abkratzen, dann blutet es wieder und muss wieder verheilen. Die Vagina ist sehr gut durchblutet. Heißt, wenn Sie Sex haben, kann es passieren, dass sie sehr stark bluten.“

Oh fuck… Das klingt scary. 

Dass es für mich Verdienstausfall bedeutet, sage ich ihr nicht. Das ändert ja nichts.

Zwei Wochen Zwangspause

Also 2 Wochen keine Penetration, check.

Denkbar „gutes“ Timing dafür, da ich die nächsten zwei Wochen viel mit Familie und Partner unterwegs bin. Doch ein paar Treffen stünden an. 

Mein heutiger Termin wurde schon auf meinen nächsten Bayern-Besuch im Oktober verschoben, mein lieber Stammgast nächste Woche auch. 

Für ein Duo in FFM warte ich noch auf Rückmeldung des Gentlemans. 

Ein Gast, dem ich letzte Woche offenbaren durfte, wie wunderbar er es findet, einen Plug in den Po zu bekommen, meinte: „Dann machen wir einfach blasen, Rimming und wieder so mit dem Plug. Das war so geil!”

Es ist also kein kompletter „Ausfall“… schränkt mich aber dennoch ein. 

Und ich gebe zu, mit dem Gedanken gespielt zu haben, den Hinweis zu ignorieren. 

Ganz flüchtig, ja, aber der Gedanke war da. 

Wenn ich das als sehr privilegierte Person in der Sexarbeit schon denke, wie ist es dann erst für Menschen, bei denen es nicht so gut läuft diesen Monat? Die kein Netz haben, das sie auffängt? Die sich dann nicht eben auf andere Projekte konzentrieren, die liegen bleiben, wenn sie viele Treffen machen?

Als Selbstständige kann ich mich nirgends krank melden und bekomme keine Unterstützung.

Und welche GKV (oder PKV) würde das Risiko mitversichern, wenn ich sage, ich möchte Krankengeld als Option haben?

Der Morgen danach

Heute bin ich mit gemischten Gefühlen aufgewacht. 

(Und mit Schmerzen, denn ich habe seit gestern auch eine Mittelohrentzündung.)

Zum einen bin ich amüsiert über meine eigene Verpeiltheit. Softtampon vergessen… tja. Kann passieren. 

Zum anderen bin ich erleichtert, dass es „nur“ das war und ich mich nur zwei Wochen schonen muss. 

Bei meinem letzten Unfall 2021 fiel ich ca. 2 Monate für Treffen aus. (Details in diesem Blog.)

Vor allem aber bin ich dankbar. 

Dankbar für die schnelle Hilfe im Krankenhaus, dankbar für die Unterstützung meiner Liebsten, dankbar, dass ich dennoch einiges tun kann, was meinem Lebensunterhalt dient. 

Und dankbar, dass ich in einer Position bin, auch so peinliche Momente zu teilen. 

Vielleicht belächeln mich jetzt einige und denken sich, „Wie dumm ist die denn?“

Aber ich bin sicher nicht die einzige Person, der so etwas schon mal passiert ist. 

Euch möchte ich sagen: Wir sind Menschen! Wir vergessen auch mal was 😉 Und das ist ok.

Abschließend sag ich DANKE für’s Lesen, wenn Du bis hierher durchgehalten hast. 

Vielleicht kommt diese Woche noch ein weiterer Blog. Ich hab ja jetzt etwas mehr Zeit am Schreibtisch 😉 

(Und nächste Woche ein schönes Dinner Date, reines Escort. Da freue ich mich schon sehr 😇) 

10 Tage später

Es ist der Tag besagten Dinner Dates. An sich wollte ich am kommenden Montag zur Kontrolle, doch da ich dann im Raum Frankfurt/Hanau bin, wo ich noch keine ärztliche Betreuung habe, gestaltet sich das schwierig.

Manchmal habe ich aber mehr Glück als Verstand… Und zum Glück ist ein Familienmitglied Urologin an einer Klinik in der Nähe und hatte meine Bredouille Ihrer Gynäkologie-Kollegin erzählt. Diese lud mich kurzerhand in die Sprechstunde der Klinik ein.

Vitamin B hilft…

Die Gynäkologin warf einen kurzen Blick auf meine Gebärmutter.

„Also, hätte ich nicht gewusst, dass etwas war, wäre ich nie auf die Idee gekommen. Alles wieder super.“

Juhu, Entwarnung!

Ich bin also wieder fit – und werde mir beim nächsten Softtampon einen Wecker stellen, damit sowas nicht nochmal passiert 😉

PS: Besagte Urologin hat mir bestätigt, dass sie auch schon bei vielen Menschen in der Klinik nachschauen durfte. Einen Tampon zu vergessen ist wohl wirklich einfach menschlich.